Archiv der Kategorie: Google-Suchbegriffe

Google-Suchbegriffe

was misst man bei leblosen Personen als erstes

Ich beginne doch gleich mal ganz vorne. Das Szenario: ich sehe eine unbekannte Person, die nur noch unmotiviert herumliegt, und beschliesse, der Sache auf den Grund gehen zu wollen, weil man ja ein guter Mensch sein möchte und sich Sorgen macht, ob mit der Person alles in Ordnung ist. Wir gehen davon aus, dass es ein sicheres Umfeld ist, keine Strasse, keine Stromleitungen etc.

Zuerst mal spreche ich die Person an. Dazu fasse ich die Person an der Schulter und schüttle sie ein bisschen. Kneifen kann man, aber bitte nicht quälen.

Wenn die Person nicht reagiert, schaue ich, ob sie noch atmet. Wenn ja, lege ich sie in eine stabile Seitenlage und setze dann den Notruf ab.

Wenn nein, hole ich mir wenn möglich Hilfe dazu, setze einen Notruf ab und beginne mit der Wiederbelebung: Oberkörper frei machen, 30mal auf die Mitte des Brustbeins drücken, gefolgt von 2 Beatmungsstössen. Wenn möglich, beauftrage ich jemanden, mir einen Defibrillator zu beschaffen.

Aber die Frage war ja, was misst man denn da? Der aufmerksame Leser stellt fest: Messen tu ich auf der Strasse generell nichts. Nicht mal den Puls, zumindest als Laie. Zu gross ist die Wahrscheinlichkeit, einen Puls zu spüren, wo keiner ist, und man verliert nur unnötig Zeit damit.

Meine Empfehlung: Besuch doch mal wieder einen Kurs! In der Schweiz gibt es ein flächendeckendes Angebot von Reanimations- und Nothelferkursen durch Samaritervereine, und es schadet nicht, seine Kenntnisse aufzufrischen. (Ich selber bin seit über 10 Jahren bei den Samaritern dabei, bis also vielleicht etwas voreingenommen)

nagelluxation

Eine Nagelluxation ist, wenn der Finger- oder Zehennagel aus dem Nagelbett „springt“ und nicht mehr richtig hält. Ein neuer Nagel wird nachwachsen, aber das Nagelbett ist sehr empfindlich, weshalb man den luxierten (sozusagen „ausgerenkten“) Nagel dann in der Regel drauflässt, bis ein neuer Nagel nachkommt. Das ist etwa das Einzige, bei dem mir immer ein bisschen schlecht wurde auf der Chirurgie. Übrigens habe ich da einen Beitrag dazu.

was ist hintergrund intibation

Hmmm… Also erstens mal denke ich, dass du Intubation meinst, aber den Begriff „Hintergrund Intubation“ habe ich noch nie gehört.

Intubation nennt man den Vorgang, wenn man einen kleinen Schlauch (den Tubus) durch Mund oder Nase in die Luftröhre des Patienten schiebt, um diesen künstlich zu beatmen. Das kann man nur, wenn der Patient tief in Narkose oder leblos ist. der Schlauch geht dabei bis nach den Stimmlippen, weshalb es vorkommt, dass Patienten etwas heiser sind oder Halsschmerzen haben, wenn sie aufwachen.

wie merken anästhesisten dass ein patient nicht nühtern ist

Das merken Anästhesisten dann, wenn halb- oder unverdaute Nahrung aus dem Magen nach oben steigt. Dann ist es allerdings schon zu spät, weil das Erbrochene in die Luftröhre fliesst (das nennt man Aspiration) – es kommt zu schweren Lungenentzündungen, zu Sauerstoffmangel und oft sogar zum Tod des Patienten. Eine andere Methode gibt es nicht, wir haben keinen Röntgenblick.

Wenn wir bereits im Voraus wissen, dass ein Patient nicht nüchtern ist, dann warten wir entweder, bis er es ist, oder wir treffen Vorkehrungen, um die Aspiration zu verhindern.

Wenn du es darauf ankommen lässt, dass der Anästhesist nichts merkt, weil du ja auf gar keinen Fall auf dein Brötchen verzichten kanns, spielst du mit deinem eigenen Leben. Kann ich nicht empfehlen. Finde ich übrigens auch dem Anästhesisten gegenüber nicht fair, der sich dann den eigenen Allerwertesten aufreissen muss, um deinen zu retten, denn glaub mir, das findet der auch nicht besonders spassig.

schockraum reanimation

Nichts Schönes. In den Schockraum werden Patienten mit lebensbedrohlichen Zuständen gebracht. Da wuseln dann eine Menge Menschen herum, Mediziner, Chirurgen, Anästhesisten natürlich, Pflegende aus verschiedenen Bereichen, Radiologen, was es dann eben so braucht. Es gibt alle möglichen Geräte, die schnell zur Hand sind, damit die Beteiligten rasch eine Arbeitsdiagnose und damit auch einen vorläufigen Plan erstellen können.  Für eine Reanimation ist es meist der ideale Ort, weil alle Ressourcen vorhanden sind – aber oft finden Reanimationen nicht dort, sondern irgendwo auf der Station statt.

rega telefon

1414. Ganz einfach. Aus dem Ausland  ist es +41 333 333 333, übrigens auch, wenn man irgendwo gestrandet ist und medizinische Hilfe benötigt. Die Rega hat ein Verzeichnis von Ärzten und Spitälern, die Englisch oder Deutsch sprechen, und kann auch logistisch behilflich sein. Eine unterstützenswerte Sache (und hoffentlich irgendwann mal mein Arbeitgeber).

Google-Suchbegriffe

„ich bin krank und werde als lügner hingestellte von meinen arbeits kollegen“

Tut mir leid, dass du das durchmachen musst, ich bin sicher, die Krankheit wäre eigentlich schon Belastung genug für dich! Ich denke, dass dies leider in der heutigen Leistungsgesellschaft so verankert ist: Wer nicht arbeitet, ist ein Drückeberger. Insbesondere, wenn man die Krankheit nicht auf den ersten Blick sieht. Gute Besserung!

„nagelluxation“

Eklig und schrecklich unangenehm, wenn sich der Nagel aus dem Nagelbett abgehoben hat. Ich selber hasse alles, was mit Nägeln zu tun hat, dabei wird mir immer so flau im Magen.

„welche narkose bei zehenamputation“

Nun, wenn ein Zeh amputiert wird, dann geschieht das in der Regel nicht grundlos, sondern weil der Patient a) Diabetiker ist und/oder b) schlechte Gefässe hat. Jedenfalls sind das allgemein ziemlich kranke Patienten, welche ein hohes Sterberisiko bei Vollnarkosen haben. Deswegen machen wir Zehenamputationen in 99% der Fälle in Teilnarkose und betäuben nur den Unterschenkel. Kleinstmögliches Risiko.

„schlagfertig in der sexbeziehung“

Ich bezweifle, dass du bei mir fündig geworden bist, aber schön, warst du da!

„erlebnisse oma pissen“

…wie bitte?

Google-Suchbegriffe

Über diese Suchbegriffe auf Google sind schon Leser zu mir gekommen:

„die genfer deklaration das gewissen der mediziner“

Über die Genfer Deklaration habe ich geschrieben. Sie ist eine Art Ehrenkodex, die moderne Variante des etwas in die Jahre gekommenen Hippokratischen Eids. Ich hoffe, du hast gefunden, was du gesucht hast. (Übrigens: Die Genfer Deklaration wurde kürzlich etwas modernisiert, mehr dazu schreib ich auch bald.) Über das Gewissen der Mediziner kann ich aber nichts sagen. Mediziner sind genau wie alle anderen Menschen auch: Es gibt gute und schlechte. Mit Gewissen und ohne. So.

„genfer deklaration ärzte verbindlich?“

Nein. Steht ja auch nichts rechtlich Bindendes drin. Die Standesordnung der FMH hingegen ist verbindlich, und ein Verstoss kann zum Ausschluss aus der FMH oder anderen Sanktionen führen.

„Eid des Hippokrates“

Auch dazu habe ich mich schon geäussert. Ich halte nicht besonders viel vom Eid des Hippokrates – er ist überholt, absolut nicht mehr zeitgemäss. Und ehrlich gesagt ärgert es mich jedes Mal, wenn ich irgendwo was über „aber ihr bösen gewissenlosen Ärzte habt doch einen Eid geschworen“ lese oder höre. Damit disqualifiziert man sich bei mir gleich selbst aus der Diskussion – so in etwa, wie hier.

„arnikachügeli mit dafalgan“

Sicher, warum nicht? Schaden tut’s nicht. Wenn sich jemand besser fühlt, wenn er zur Chemo oder Schmerzpillen oder was auch immer ein paar Globuli einwirft, hab ich da gar nichts dagegen. Mühe habe ich damit, welchen Ruf Homöopathie und Konsorten geniessen, und sowieso wenn man sie der pöhsen pöhsen chemischen Schulmedizin als echte Alternative für alles gegenüber stellt. Komplementärmedizin, nicht Alternativmedizin, so sollte es sein.

„fu nach kf“

Das ist ein nicht ganz ernst gemeinter Algorithmus , welcher im Internet die Runde macht. „FU“ steht dabei für „Fürsorgerische Unterbringung“, der ehemalige Begriff für eine Einweisung zum Beispiel in eine psychiatrische Institution zum Schutz des Patienten oder zum Schutz vor dem Patienten. „KF“ ist das Kürzel der diesem Spital nächstgelegenen psychiatrischen Institution.

„aponettesplauderei“

Na, da hat jemand ganz schön falsch geklickt, wenn er auf meinem Blog landet, anstelle des (spannenden und lesenswerten!) Blogs von Aponette, welche über ihren ganz normalen Wahnsinn in ihrer Apotheke schreibt 🙂

„dankte den Schwestern“

Ja, das mach ich täglich mehrmals. Deshalb durfte ich mir kürzlich auf einer Station auch ein paar M&Ms nehmen. Merke: Wenn die Pflege dir freiwillig ihr Essen anbietet, dann hast du’s wirklich geschafft.

„dankesschreiben brautschwester

Keine Ahnung, sorry, aber schön, dass du hier warst, ich hoffe, du kommst wieder!

„venflon legen schwierige Patienten“

Da ist jetzt die Frage: Sind die Patienten schwierig oder eher ihr Venenstatus? Bei Schwierigen Patienten versuch ich’s erst mit Empathie, und wenn das nichts bringt, mit einfachen, deutlichen Aussagen. Bei schwierigen Venen hingegen versuche ich es mit Wärme (Handschuh mit warmem Wasser gefüllt), Stauschlauch mehrmals auf und wieder zu, leichtes Tätscheln (ich bin gar kein Fan von diesem fiesen Schnipsen und Patschen, das manche Leute machen, aber jeder auf seine Weise), ganz viel Geduld und natürlich Kreativität – wer nur in der Ellenbeuge schaut, wird wohl gelegentlich nicht fündig.

„nervige Unterassistenten“

Haha, ja, hab ich manchmal auch.